Die erste Hilfe in Lebenskrisen heißt Akzeptanz. Das klingt paradox, denn Akzeptanz hilft ja gar nicht in dem Sinne, dass sie das Problem aus der Welt räumt. Im Gegenteil: Sie ruft ja dazu auf, gar nichts zu tun, einfach zu akzeptieren. Wie kann das in einer Lebenskrise hilfreich sein? Nun: Es geht um eine erste Hilfe.

Akzeptanz verhindert, dass es noch schlimmer wird, als es sowieso schon ist. Sie minimiert den selbstgemachten Anteil deines Leidens. Dadurch ist die Krise nicht überwunden, aber die Krise ist auch nicht schlimmer, als sie notwendig sein muss.

Akzeptanz: Mach es nicht noch schlimmer, als es sowieso schon ist!

lebenskrise erste hilfe

Gerade zu Beginn einer Lebenskrise kann es durchaus helfen, erstmal zu akzeptieren, dass es dir nicht gut geht, dass du in einer Sackgasse steckst; und dass du auch nicht so schnell wieder herausfinden wirst. Das heißt aber nicht, dass du das auch gut finden sollst – das ist einer der häufigsten Irrtümer über Akzeptanz.

Nein, das ist leider nicht Akzeptanz (häufige Irrtümer)

Über Akzeptanz gibt es so viele Missverständnisse. Einige Menschen befürchten, dass Akzeptanz eigentlich heißt, dass man etwas Schlechtes gut finden soll. Das ist damit aber nicht gemeint.

Wenn du akzeptierst, dass es heute mit dem Picknick in der Sonne nichts wird, weil es den ganzen Tag regnet und weiterregnen wird, dann heißt das nicht, dass du das gut findest. Es wäre ja unsinnig, sich über etwas zu freuen, was dich eigentlich ärgert. Es heißt lediglich, dass du dich an diesem Tag auf den Kopf stellen könntest – und die Sonne trotzdem nicht kommt. Es wird weiterregnen. Das musst du nicht gut finden. Du musst dir lediglich ehrlich eingestehen, dass du daran nichts ändern kannst. Und dass es deswegen Sinn macht, sich nicht allzu lange damit aufzuhalten – du kannst eh nichts machen! Das ist Akzeptanz.

Akzeptanz heißt nicht, deine Probleme gut zu finden. Akzeptanz heißt vielmehr, dir einzugestehen, dass du manchmal nichts an deinen Problemen ändern kannst – egal wie sehr du dich anstrengst.

Akzeptanz heißt auch nicht, etwas zu tolerieren. Wenn du dir die Ungerechtigkeit der Welt und die Zerstörung des Planeten anschaust, solltest du das nicht tolerieren. Wenn du selbst unfair behandelt wirst, dann solltest du das ebenfalls nicht tolerieren.

Akzeptanz ist keine faule Ausrede für Nichtstun.

lebenskrise akzpetanz

Wenn es sich aber um eine Ungerechtigkeit handelt, an der du nichts ändern kannst, dann musst du einsehen, dass du nichts dagegen tun kannst. Wenn z.B. bei einem Unwetter ein Baum auf dein Auto fällt und die Versicherung anschließend nicht zahlen will, dann ist das natürlich richtig Pech, das ist ungerecht – und vielleicht fühlst du dich zu Recht vom Schicksal benachteiligt: Warum passiert das nur mir? Warum passiert das nicht dem reichen Nachbarn, der sich locker ein neues Auto kaufen könnte? Warum passiert das Unwetter gerade in meinem Ort, wo der Rest des Landes verschont bleibt?

Das ist einfach unfair. Aber es gibt trotzdem nichts, was du tun kannst. Willst du dein Leben wirklich damit verbringen, dich an Dingen aufzureiben, die du sowieso nicht ändern kannst? Dabei verlierst du immer mehr Energie, bis du irgendwann denkst „Ich kann nicht mehr“. Das macht unglücklich – und es hilft dir nicht einmal weiter. Die Ungerechtigkeit bleibt, egal wie sehr du damit kämpfst.

Akzeptanz bedeutet: Kämpfe keine Kämpfe, die du sowieso nicht gewinnen kannst!

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Die wichtigste Unterscheidung im Leben: Veränderbar oder unabänderlich?

Eine der wichtigsten Fragen für die eigene Lebensgestaltung ist: Was an meinem Leben kann ich aktiv verändern – und was liegt außerhalb meiner Kontrolle? Dass es wichtig ist, das eine vom anderen zu unterscheiden, steht schon in der Bibel. Aber uns ist Friedrich Nietzsche an dieser Stelle lieber:

„Mir scheint dagegen die wichtigste Frage aller Philosophien zu sein, wie weit die Dinge einen unabänderlichen Charakter haben: um dann, wenn diese Frage beantwortet ist, mit der rücksichtslosesten Tapferkeit auf die Verbesserung der als veränderlich erkannten Seite der Welt los zu gehen.“ (Friedrich Nietzsche)

Du siehst: Akzeptanz heißt nicht, gar nichts zu tun. Im Gegenteil: Wir sollen „mit der rücksichtslosesten Tapferkeit“ versuchen, die Welt und unser Leben zu verbessern. Aber dort, wo wir nichts einfach nichts tun können, können wir das nur akzeptieren. Akzeptanz ist also immer nur eine Seite der Medaille: Akzeptanz in Bezug auf das Unabänderliche, aber auch massive Action in Bezug auf das Veränderbare.

Das entlarvt übrigens auch ein weiteres Missverständnis über Akzeptanz: Sie ist kein Selbstzweck, sie ist keine allgemeine Tugend, die du immer brauchst; sondern eine spezifische Tugend, die sich nur für ganz spezielle Kontexte eignet. Es ist bescheuert, zu akzeptieren, dass man eine tödliche Krankheit hat – wenn man einfach nur ins Krankenhaus fahren müsste und mit einem Medikament bald wieder gesund wäre. Wer würde hier Akzeptanz üben wollen? Lieber den Notruf wählen!

Aber: Wenn es ein solches Medikament nicht gäbe und überhaupt keine Hilfe möglich wäre, dann bringt dir auch der Notruf nichts, dann können dir auch die besten Ärzte nicht weiterhelfen. Das ist dann schon eher der richtige Kontext für Akzeptanz, auch wenn sie hier vielleicht am schwersten fällt.

lebenskrise zwei wege

Akzeptanz schafft neue Wege

Akzeptanz ist aber nicht nur wichtig, weil sie dein selbstgemachtes Leiden minimiert. Sie kann noch mehr: Sie schafft neue Lösungswege!

Wenn du eine unabänderliche Situation akzeptierst, dann ersparst du dir damit nicht nur vergebliche Mühen. Akzeptanz schafft vielmehr auch einen Freiraum, denn jetzt kannst du deine Zeit und Energie für andere Dinge verwenden – die dir im besten Fall helfen können.

Wenn du also eine Lebenskrise erstmal akzeptierst, dann kannst du dich in einem zweiten Schritt fragen: Was kann ich jetzt tun? Du kannst die Lebenskrise nutzen! Egal, ob du in einer Midlife Crisis steckst oder dir einfach „nur“ die Frage nach dem Sinn des Lebens stellst: Jede Krise ist eine Chance, sich mit Problemen auseinanderzusetzen, die schon lange in dir rumort haben. Jede Krise geht mit Fragen einher, die du beantworten kannst. In einer Lebenskrise sind das meistens Sinnfragen.

Warum du in Krisen nicht nach Glück suchen solltest

Wenn du in einer Krise verbissen nach einem Ausweg oder einem Wundermittel suchst, dann ist das oft vergeblich. In Lebenskrisen ist dein Glück einfach zu weit entfernt und die Situation zu schwierig, um im Handumdrehen wieder glücklich zu werden. Deswegen solltest du in Krisen auch nicht nach einem Wundermittel suchen und versuchen, dein Glück zurückzubekommen. Was du wirklich brauchst – und auch viel schneller finden kannst – ist dein persönlicher Sinn.

Das Problem ist nicht, dass du unglücklich bist. Das Problem ist, dass dir der Sinn fehlt.

Das ist ein ungewöhnlicher Gedanken. Denn anscheinend leben wir heute ja in einer regelrechten Glücksgesellschaft. Zumindest bekommt man irgendwie das Gefühl vermittelt, zwanghaft glücklich sein zu müssen. Wer das nicht schafft, hat offenbar etwas falsch gemacht. Selbst dran schuld – denn gerade in unserem wohlhabenden und friedlichen Land mit all den Freiheiten, das eigene Leben selbst zu gestalten, sollte es doch nun wirklich kein Problem sein, sich selbst glücklich zu machen. Wer in unserem Land eine Lebenskrise hat, scheint am Leben gescheitert zu sein.

Warum die Suche nach Glück so unglücklich macht

Doch diese unterschwelligen Erwartungen überfordern uns. Das liegt daran, dass unser Glück nicht planbar ist, so sehr wir uns auch anstrengen. Zum Glück gehört immer auch etwas Glück. Wir können unser Glück zwar positiv beeinflussen, aber nicht zu 100% kontrollieren. Dass Glück nicht „machbar“ ist, wird uns oft erst klar, wenn etwas Schlimmes passiert: wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, wenn wir trotz bester Leistungen arbeitslos werden, wenn wir unverschuldet in einen schweren Verkehrsunfall geraten, wenn wir trotz gesunder Lebensweise eine schwere Krankheit bekommen, wenn wir nachts in der U-Bahn überfallen und brutal zusammengeschlagen werden.

Du hast dein Glück nicht immer unter Kontrolle – genauso wenig, wie du deine Lebenskrisen unter Kontrolle hast. Beide kommen und gehen. Du hast oft nur wenig mitzureden.

Diese Glücksratgeber-Industrie, die sich mit ihren Machbarkeits-Versprechen dumm und dämlich verdient, ist mitverantwortlich dafür, dass es heutzutage so viele Menschen gibt, die mit aller Kraft versuchen, glücklich zu werden – und gerade dadurch ihr Unglück heraufbeschwören. Denn wenn wir es nicht schaffen, glücklich zu werden, dann sind wir offenbar selbst dran schuld, wir haben ja die besten Voraussetzungen. Dann gesellen sich zum fehlenden Glück auch noch Selbstvorwürfe. Du wärst nicht der erste Mensch, der allein durch diese erfolglose Glückssuche und die anschließenden Selbstzweifel in eine handfeste Lebenskrise stürzt.

Wenn es dir auch so geht, dann könnte „Sinn“ eine echte Alternative zu „Glück“ sein. Zwar sind die meisten Philosophen der Ansicht, dass jeder Mensch im Leben am Ende einfach nur glücklich sein will. Aber es gibt hier auch Stimmen, die darauf hinweisen, dass es etwas gibt, das noch wichtiger ist als Glück – und zwar Sinn.

Das wusste auch Friedrich Nietzsche. Er hat sich nicht um sein Glück geschert; und auch nicht um sein Leiden. Er wollte etwas Größeres, etwas Wichtigeres, etwas Sinnhafteres: ein Werk erschaffen und der Welt hinterlassen.

„Mein Leid und mein Mitleiden – was liegt daran! Trachte ich denn nach Glücke? Ich trachte nach meinem Werke!“ (Friedrich Nietzsche)

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Nietzsche hatte kein glückliches, aber ein gutes Leben

Nietzsche hat also einen Sinn darin gefunden, in seinem Leben ein Werk zu schaffen. Dafür war er bereit, zu leiden und sich alle Qualen des Lebens anzutun. Und wer seine Biografie kennt, der weiß, dass es kaum Menschen gibt, die in ihrem Leben so gelitten haben wie Nietzsche. Er hatte quasi alles: körperliche Krankheiten, körperliche Schmerzen, geistige Krankheiten, geistige Schmerzen, kaum Freunde, kaum Liebe, kaum eine leidfreie Minute. Und trotzdem: Es hat ihn nicht davon abgehalten, uns ein unvergleichbares Werk zu hinterlassen, das unserer Zeit auch im 21. Jahrhundert noch immer voraus ist.

Nietzsche war sicher kein glücklicher Mensch, aber er hätte über sich selbst gesagt, dass er ein gutes Leben führt. Das heißt nicht, dass alles gut war und er kein Unglück kannte. Es heißt einfach nur, dass er ein Warum hatte, das stärker war als sein Leiden; ein Warum, das ihm die Stärke gab, sein Schicksal zu lieben und das Beste aus seinem Leben zu machen. Es war kein glückliches, aber ein gutes Leben.

Und genau das hat ihn immer wieder aus seinen Lebenskrisen herausgeführt, das hat ihm Kraft und Orientierung gegeben, wenn er durch harte Zeiten gehen musste. Sinn ist das, was uns wirklich durch Krisen führen kann.

Der wichtigste Resilienz-Faktor

Sinn gibt dir in Lebenskrisen Kraft und kann dich sogar aus einer Lebenskrise herausführen. Es ist daher auch nicht überraschend, dass Sinn einer der wichtigsten Resilienz-Faktoren ist – vielleicht sogar der wichtigste.

Was ist Resilienz?

Resilienz ist die Fähigkeit eines Menschen, auch in Krisenzeiten gesund zu bleiben und gestärkt aus einer Lebenskrise herauszugehen. Resiliente Menschen leiden unter ihren Problemen, aber sie brechen nicht unter ihnen zusammen. Wer resilient ist, der kann leiden, ohne daran zu erkranken. Resilienz ist sozusagen die Fähigkeit, immer wieder aufzustehen – auch wenn man mal zu Boden geht.

Was macht resiliente Menschen resilient? Über diese Frage wird derzeit viel geforscht. Einer der wichtigsten Resilienz-Faktoren ist Sinn. Wenn du also die Frage nach dem Sinn beantworten kannst, dann macht dich das resilient und hält dich auch in dunklen Zeiten gesund. Resilienz ist in schwierigen Zeiten die beste Lebenshilfe.

Aber: Kann man Resilienz lernen? Kann man seine Resilienz fördern und stärken? Das geht tatsächlich! Ein Resilienztraining setzt bei den wichtigsten Resilienzfaktoren an und trainiert diese wie einen Muskel. Setze dazu einfach bei der Sinnfrage an – und finde dein Warum. Wenn du tiefer gehen willst, kannst du deinen Sinn natürlich auch im Rahmen einer Lebensberatung oder eines Coachings finden.

Sinn ist ein „Game Changer“ in der Lebenskrise

Wenn du also in einer Lebenskrise steckst und einfach nicht weiterkommst, wenn du keinen direkten Weg herausfindest, dann solltest du dir wirklich überlegen, ob du deine Zeit und Energie lieber an anderer Stelle investieren willst.

Deinen persönlichen Sinn findest du in einer Lebenskrise einfacher als dein Glück. Sinn führt zwar nicht dazu, dass du ein glückliches Leben hast. Aber Sinn führt dazu, dass du ein gutes Leben hast. Die Erfahrung zu machen, dass du damit bereits ein erfülltes und zufriedenes Leben führen kannst – das ist ein echter Game Changer.

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