Bei mindyourlife geht es um Persönlichkeitsentwicklung und insgesamt um das gute Leben. Was ist eigentlich das Gegenteil davon? Was ist das „schlechte Leben“? Wahrscheinlich ein Leben, bei dem man irgendwann sagt, man habe ich nicht richtig gelebt und seine Lebensziele nicht erreicht. Das wäre ein Leben, das man irgendwann einmal rückblickend bereut. Dann würde man wohl sagen, das eigene Leben verschwendet zu haben. Was genau aber soll das heißen? Das hängt natürlich davon ab, welche Auffassung eine Person vom Leben hat, was sie mit ihrem Leben tun möchte. Wie ist das bei dir? Frag dich doch einmal:
Wie müsste ich meine Lebenszeit verbringen, um mein Leben gut gelebt zu haben? Was sind meine Lebensziele?
Du solltest dir alle Fragen sowohl in der positiven als auch in der negierten Form stellen: Oft ist es einfacher zu erkennen, was man falsch machen kann, als zu erkennen, wie man es richtig macht. Es ist sehr schwer zu sagen, wie man die eigene Lebenszeit richtig nutzt. Viel einfacher hingegen ist die Frage, was man tun könnte, um die eigene Lebenszeit zu verschwenden.
Was müsste ich tun, um mein Leben zu verschwenden?
Antworten findest du in deiner Vergangenheit
Oft ist es gar nicht so einfach, diese Fragen in die Zukunft hinein zu beantworten. Das ist alles oft recht spekulativ. Inspiration findest du aber genug – wenn du in deine Vergangenheit schaust. Denn du weißt schon sehr viel über diese Fragen. Du hast eine Menge Jahre Lebenserfahrung – und in dieser Erfahrung liegt ein großer Wissensschatz. Mach doch mal eine Liste und vervollständige folgende Sätze:
Meine verschiedenen Lebensphasen
Oft hilft es, dabei das eigene Leben in wichtige Zeiträume einzuteilen, z.B. Kindheit, Jugend, weiterführende Schule, frühes Erwachsenenalter, Studium/Ausbildung, Berufseinstieg, etc.
Das hilft dir, ein breiteres und vollständigeres Bild zu den oben genannten Fragen zu erhalten. Vervollständige die Sätze also nach folgendem Muster:
Für die Zukunft: Dein Risiko kalkulieren
Stell dir vor, du arbeitest bei einer Versicherung und musst – ohne gute Datengrundlage – das Risiko für die Zukunft abschätzen. Wie würdest du dann folgende Sätze vervollständigen? Was ist das wahrscheinlichste Szenario?
Nachwort: Die Logik der Produktivität (oder: Ist „Carpe Diem“ wirklich eine so gute Idee?)
Produktivität: Die Investition in eine Zukunft, die niemals zur Gegenwart wird. Eine Übersteigerte Vorsorge für die Zukunft – z.B. indem man sehr viel Zeit in die eigene Ausbildung oder sehr viel Zeit in die eigene berufliche Karriere und die eigenen Lebensziele investiert – kann auch eine Vermeidung sein. Was dadurch nämlich vermieden wird, ist die Erfahrung, dass man in der Gegenwart gar nicht so recht weiß, was man mit diesem Leben tun soll.
Es hat fast schon zwanghafte Züge, wenn man sich so stark um die Zukunft bemüht, dass man die Gegenwart verpasst – und zwar auch die Gegenwart einer Zukunft, auf die man sich jetzt gerade vorbereitet. Man wird immer schon unterwegs zu neuen Lebenszielen – und sich weißmachen, dass das Leben gut wird, wenn man beim nächsten Lebensziel ankommt. Dann aber ist man schon wieder unterwegs zum nächsten Ziel: Die Zukunft wird niemals zur Gegenwart, man bereitet sich auf eine Irrealität vor, auf eine Illusion. Das ist wie als ob man sein ganzes Leben dafür verwendet, ausreichend Vorräte im Keller anzulegen – als Vorbereitung auf eine Hungerkatastrophe, die niemals eintreten wird.