Willenskraft ist der Motor für eine wirksame Persönlichkeitsentwicklung. Aber sie ist eine begrenzte Ressource. Du hast nicht unendlich viel davon. Willenskraft ist wie der Akku deines Smartphones: Über Nacht kannst du alles wieder aufladen, aber tagsüber wird durch jede Aktion auf deinem Gerät der Akku verbraucht – und wenn er dann bereits nachmittags leer ist, geht nichts mehr. Mit der Willenskraft ist das genauso.
Dafür gibt es drei Lösungen.
Tipp #1: Die wichtigsten Dinge zuerst machen
Erstens muss ich meinen Akku sehr bewusst einsetzen, und vor allem für die wichtigsten Dinge nutzen, solange er noch voll ist. Das heißt: Mach die Dinge, die du unbedingt tun musst, aber für die du viel Willenskraft aufbringen musst, am besten dann, wenn du noch mehr als genug Willenskraft in deinem Depot hast.
Tipp #2: Willenskraft nicht verschwenden für unwichtige Entscheidungen
Wer jeden Morgen vor dem Schrank steht und sich nicht entscheiden kann, was er heute anziehen soll, der ruiniert sein Willenskraft-Depot. Wir haben nicht genug Willenskraft zur Verfügung, um sie mit unwichtigen und vor allem voraussehbaren Entscheidungen zu verschwenden.
Deshalb sagt man vielen erfolgreichen Menschen nach, dass sie jeden Tag dasselbe anhaben, z.B. Mark Zuckerberg oder (der verstorbene) Steve Jobs. Warum? Weil solche Menschen jeden Tag so viele Entscheidungen treffen müssen, dass sie sich solche Entscheidungen ersparen wollen. Manche essen daher auch immer Dasselbe zum Frühstück. Und die meisten überlegen sich morgens sehr genau, was sie als Erstes tun. E-Mails zu checken mag verlockend sein, aber dafür braucht man kaum Willenskraft – warum also mit dem Einfachsten anfangen, solange ich noch einen vollen Akku habe?
Tipp #3: Willenskraft systematisch trainieren (den Akku vergrößern)
Bleiben wir bei der Analogie zum Smartphone: Eine Lösung für das Akku-Problem wäre ja auch, einfach einen größeren Akku einzubauen – oder genauer: einen leistungsfähigeren Akku.
Und das ist der großartige Unterschied zwischen einem Smartphone-Akku und unserem Willenskraft-Depot: Ein Akku kann man nicht trainieren und größer machen. Unsere Willenskraft hingegen können wir systematisch trainieren und weiterentwickeln. Dadurch vergrößern wir unser Depot, d.h. wir haben dann jeden Tag noch mehr Willenskraft zur Verfügung – und können daher mehr Dinge bewältigen. Und so geht’s:
Trainingsplan für mehr Willenskraft
Die eigene Willenskraft kannst du mit verschiedensten Übungen trainieren. Das Training der eigenen Willenskraft ist ein unspezifisches Grundlagen-Training. Du baust eine Grundfitness auf, die du dann in jeder „Sportart“ sinnvoll nutzen kannst – egal, wo du sie brauchst. Das kann dir bei der Überwindung von Ängsten helfen, aber auch bei Motivations- und Lustlosigkeit. Oder beim Erreichen von persönlichen Ziele.
Was kannst du tun, um deine Willenskraft zu trainieren? Alles, wozu du genau das benötigst: Willenskraft und Selbstüberwindung. Hier ein paar Vorschläge von uns. (Die Vorschläge sind teilweise „experimentell“ und dürfen nur auf eigenes Risiko durchgeführt werden. Wir übernehmen keine Haftung für mögliche Folgen oder andere Risiken. Frage im Zweifel deinen Arzt.)
Hast du Ideen, die besser zu dir passen? Nicht jedem ist z.B. das Tanzen in der Öffentlichkeit unangenehm – manche mögen das sogar. Was passt zu dir? Wo musst du dich überwinden? Wie kannst du deine Willenskraft trainieren? Und wie machst du daraus eine langfristige Gewohnheit? Wenn du gleich dein Training erstellst, achte bei der Formulierung darauf, dass du alle wesentlichen Fragen beantwortest:
Beispiel:
Willenskraft-Training #1: Täglich morgens direkt nach dem Aufstehen kalt duschen, auf der kältesten Stufe, für mindestens 30 Sekunden. (Dabei beachten: Immer kalt aufhören. Warm anfangen ist optional. Die erste Woche langsam herantasten – erstmal nur Arme und Beine, erstmal nicht maximal kalt – um Erkältungen zu vermeiden.)
Am besten führst du ein Erfolgs-Tracking durch, damit du weißt, wie oft du dein Training gemacht hast – und wie oft du gekniffen hast. Dazu kannst du eine Habit-App nutzen (einfach im App Store nach „Habit Tracker“ suchen). Auch sehr einfach wäre eine simple Tagestabelle, bei der du die Tage ankreuzt, an denen es geklappt hat – so wie hier: